Geleitwort

Wer sich mit der Ermittlung, der Katalogisierung oder dem bibliographischen Nachweis Alter Drucke befasst, benötigt eine breite Palette der unterschiedlichsten Hilfsmittel. Da, wo noch keine modernen Standardreferenzwerke vorliegen, ist der Rückgriff auf ältere, zeitnahe oder zeitgenössische Werke oft unverzichtbar.

Im Rahmen seiner langjährigen Tätigkeit an der National Library of Scotland hat sich Dr. William A. Kelly intensiv mit der retrospektiven Bibliographie der deutschen und der niederländischen Druckschriften beschäftigt und über viele Jahre hinweg auf diesem Gebiet ein beinahe konkurrenzloses Expertenwissen erworben. Es ehrt ihn, dass er diese Kenntnisse von Anfang an mit anderen, bibliothekarischen Kollegen zumal, teilen wollte. Ursprünglich war „nur“ an eine Ergänzung eines bereits 1982 eingeführten Hilfsmittels gedacht – der Standard Citation Forms of published bibliographies and catalogues used in rare book cataloging nämlich. Angesichts der umfassenden Kenntnisse und der Gründlichkeit des Bearbeiters zeigte sich jedoch rasch, dass das Supplement für den deutschen und niederländischen Bereich den Umfang des gesamten Hauptwerks um ein vielfaches übertreffen würde: In seinem verdienstvollen Verzeichnis weist Dr. Kelly fast 1.800 einschlägige (bio-)bibliographische Nachschlagewerke nach.

Da ein derart hoch-spezialisiertes Werk jedoch naturgemäß nur einen sehr eingeschränkten Käuferkreis findet, mochte – trotz großer inhaltlicher Wertschätzung - kein Verleger das unternehmerische Risiko einer kommerziellen Publikation eingehen.

Als Dr. Kelly auf der Suche nach alternativen Publikationsmöglichkeiten bei der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz anfragte, waren wir gerne bereit, sein Werk in angepasster Form in das elektronische Informationsangebot der Abteilung Historische Drucke zu integrieren.

Der Charakter des Buchmanuskripts wurde auch für die elektronische Präsentationsform im Wesentlichen beibehalten. Für Aufbau und Inhalt zeichnet Dr. Kelly verantwortlich; Beschlagwortung und Transliteration folgen anglo-amerikanischen Konventionen.

Auch wenn es bei den derzeitigen Kapazitäten noch nicht möglich war, das Werk als Datenbank zu restrukturieren, hoffen wir – zusammen mit dem Kollegen Kelly – dass Bibliographen, (Buch-)Historiker, Katalogisierer, Antiquare und viele andere Interessierte es in der vorgelegten Form mit Gewinn benutzen werden.

Für sein großzügiges Angebot, sein Werk kostenfrei zur Verfügung zu stellen, sei Herrn Dr. Kelly nachdrücklich gedankt.

Gerd-J. Bötte
Stellvertretender Leiter
der Abteilung Historische Drucke